1244: Jacques de Wellin, genannt „de la vaux“, lässt im Auftrag der Abtei Andage (heute Saint-Hubert) einen einfachen Turm zur Überwachung der Römerstraße zwischen Bavay und Nassogne errichten.
1450: Jean II. de Berlo lässt eine Festung mit zunächst drei großen Türmen erbauen, die durch Wehrgänge miteinander verbunden sind.
1464: Belagerung durch die Truppen von Dinant.
1500: Der vierte Turm wird errichtet.
1630: Jacques Renard de Rouveroit kauft das Anwesen.
1634: Er baut die Festung zum Wohnschloss im Stil der Renaissance um. Bau der Glockendächer nach rheinischem Vorbild, Abriss des nördlichen Wehrgangs, Bau eines Eingangsportals im Renaissancestil. Er enteignet die Dorfbewohner am Fuß des Schlosses, um dort seine Bauernhöfe erbauen zu lassen. Die Dorfbewohner verpflichtet er dazu, ihre Häuser jenseits der Wimbe (Bach, der durch Lavaux-Sainte-Anne fließt und in die Lesse einmündet) wiederaufzubauen.
1637: Jacques Renard de Rouveroit und seine Nachkommen erhalten von Kaiser Ferdinand III. den Baronstitel.
1730: Die Kapelle und das Bad im romanischen Stil werden erbaut.
1734: Der Neffe von Baron Henry Joachim de Rouveroit, Florimond Claude de Mercy d’Argenteau, verlässt im Alter von sieben Jahren Lavaux-Sainte-Anne und geht zum Studieren nach Turin. Seit seinem zweiten Lebensjahr war er von seinem Onkel Baron de Rouveroit erzogen worden. In diesem zarten Alter hatte er seine Mutter verloren und sein Vater, der zu sehr mit Kriegsangelegenheiten beschäftigt war, gab ihn in die Obhut seines Onkels. Mit 23 Jahren beginnt er eine diplomatische Laufbahn als österreichischer Botschafter an den Höfen von Turin, Sankt-Petersburg und Warschau. In Versailles handelt er die Eheschließung zwischen Ludwig XVI. und Marie-Antoinette aus und berichtet jeden der Schritte Marie-Antoinettes an ihre Mutter die Kaiserin.
1796: Revolutionäre aus der Region beginnen mit der Zerstörung der „schrecklichen Zeichen der Tyrannei“. Die Fahnen werden von den Dächern gerissen und die Wappen zerschlagen.
1810: Das Anwesen wird verkauft.
1924: Die Schlossruine wird an die Firma Berheim verkauft.
1933: Schenkung des Anwesens an die von Baronin Lemonnier gegründete VoG Les Amis du Château de Lavaux-Sainte-Anne. Die Restaurierung des Anwesens wird vollständig von Baronin Lemonnier finanziert (die Kosten belaufen sich auf 4 Mio. Euro). Ohne sie wäre das Schloss nur eine Ruine.
1936: Das Schloss wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
1937: Das Schloss wird unter Denkmalschutz gestellt.
1942-1944: Das Schloss dient als Versteck für die Kunstwerke aus den Museen von Brügge und Antwerpen. Der deutsche General von Falkenhausen lässt das Schloss zum Schutz der Kunstwerke mit einem Siegel versehen.
Seit 1934 gehört das Schloss unserer VoG „Les Amis du château de Lavaux-Sainte-Anne“: Die VoG bewirtschaftet das Anwesen und kümmert sich um die Instandhaltung und die Restaurierungsarbeiten. Die VoG finanziert sich durch Spenden und Schenkungen, die für das Anwesen und die Museen verwendet werden.
Wie bei vielen Kulturschätzen ist auch die Zukunft unseres Schlosses vom Interesse der Besucher abhängig und von deren Wunsch, das geschichtsträchtige Wohnschloss, dieses Kleinod der Namurer Famenne, zu erhalten. Es steht damit unter unser aller Schutz.
Zur Bekanntheit des Schlosses und seiner Sammlungen beitragen, heißt zum Erhalt des Anwesens beitragen.
Wir danken Ihnen und wünschen Ihnen einen angenehmen Besuch.